Göteborg      [ reisebericht aus göteborg ]      svenska flagga

8/18/2006

[ land der seen ]

Seit Ende der EM ist es wieder ein wenig ruhiger in Göteborg. Nachdem Monika am Freitagmittag abgereist war, bin ich mit Anne zu einem der IKEAs hier gefahren (angeblich zu dem, der weiter von der Stadt weg ist), wo wir den Rest des Nachmittags mit Einkaufen verbrachten. In so 'nem Riesending kann man sich wirklich verlaufen, aber indem wir schnitzeljagd-like den in regelmäßigen Abständen auf den Boden gemalten Pfeilen folgten, fanden wir bepackt mit "einigen Kleinigkeiten" zur Verbesserung der Wohnatmosphäre schließlich doch den Weg zur Kasse. Zum Glück ist IKEA auch (oder besonders?!) in Schweden wirklich günstig.

Am Samstag ging's dann zum Kanufahren ins Grüne. Früh um neun brachen wir auf; wir, das sind Christian, auch ein Darmstädter, der schon mal für ein Jahr hier war und sich daher ganz gut auskennt, Venkat (ob das wohl richtig geschrieben ist?!?), ein indischer Freund von Christian, Anne und ich. Die Seen Surtesjön, Gäddevattnet, Stentjärn, Skyrsjön und Kroksjön, die es zu durchpaddeln galt, liegen im Vättlefjäll, etwa 14 km nordnordöstlich von Göteborg und sehen, obwohl mit Tram und Bus noch gut zu erreichen, schon ziemlich nach Wildnis aus. Da ich mir meiner Kanufahrkünste nicht sicher genug war, die Kamera außerhalb der uns begleitenden wasserdichten Tonne zu belassen, gibt es von diesem wunderschönen Ausflug leider keine Bilder. Die besagte Tonne erwies sich dann später auch noch als sehr nützliches Utensil; während wir gerade dabei waren, bei einer kleinen Schutzhütte am Ufer des Stora Kroksjön ein Feuer zu machen und unser Mittagessen zu grillen, begann es ordentlich zu gewittern. Das Fleisch war zu dem Zeitpunkt zum Glück schon fast fertig und auch dem Feuerchen machte der Regen nicht allzuviel aus. Der Regen blieb aber noch eine ganze Weile, so dass wir uns schließlich eingepackt in sämtliche vor Regen schützende Kleidung auf den Rückweg machten, während der Regen weiterhin den Wasserpegel im Innern der Kanus steigen ließ. Das Wetter wurde wieder besser und am Ende war sogar noch ein Bad am Sandstrand vom Surtesjön drin.

Am Sonntag war ich dann zum ersten mal in einem schwedischen Gottesdienst. Es gibt in der Halbmillionenstadt Göteborg eine ganze
katholische Gemeinde
. Trotzdem habe ich Sonntags die Wahl, ob ich lieber einen Familiengottesdienst, eine Messe auf polnisch, arabisch oder englisch, oder doch ein ganz normales schwedisches Hochamt besuchen will. Letzterem konnte ich am Sonntag als auch am Dienstag (Mariä Himmelfahrt) erstaunlich gut folgen, naja, zumindest solange es sich um Texte handelte, die mir auf deutsch gut bekannt sind; spätestens bei der Predigt bin ich dann aus der Bahn geflogen. Die vergangene Woche habe ich hauptsächlich mit lesen verbracht. Da ich noch keinen regulären Schwedischkurs an der Folksuniversitet habe (die Kurse hatten alle schon Anfang August angefangen), versuche ich eigenständig schon das eine oder andere auf schwedisch zu lernen. So übersetze ich z.B. fleißig sämtliche Hinweise auf irgendwelchen Schildern, auf Lebens- und Waschmittelpackungen usw... Waschen kann ich also inzwischen (mir war garnicht so bewusst, dass ich noch nie vorher einen Waschgang vom sortieren nach Farben über Waschmittel dosieren, Einstellen von Temperatur und Programm bis zum Trocknen komplett eigenständig betreut habe) und eine der (schwedischen) Rezeptempfehlungen von der Fleischbrühepackung hab' ich auch schon - erfolgreich - nachgekocht. Heute habe ich eine kleine Wanderung zum nahegelegenen Delsjön gemacht (siehe erste photos), da endlich mal wieder kein Regen fiel. Und wenn das Wetter sich hält - was ich sehr hoffe - lohnt es sich morgen sogar zum Baden ans Meer (das Kattegat) zu fahren.